Domaine Louis Lequin, Santenay
Im Schatten der großen Appellationen wie Chassagne-Montrachet und Puligny-Montrachet und doch nur einen Steinwurf entfernt liegt die AOC Santenay. Hoch über dem Berg trohnt die alte Windmühle und kündigt den Übergang in diese wenig bekannte Gegend an. Das Städchen Santenay kann dabei mit einigen Attraktionen aufwarten, beispielsweise dem einzigen Casino in Bourgogne oder den heilsamen Thermalquellen. Der Ort bildet gemeisam mit der AOC Maranges das südliche Ende der Côte d’Or, im Übergang zur Côte Chalonnaise.
Die Weinberge teilen sich in drei verschiedene Zonen ein, und jede zeigt ein unterschiedliches Terroir, da sich hier die für die Côte de Nuits typischen Bodenarten mit denen der Côte de Beaune abwechseln.
Inmitten von Santenay liegt das Weingut von Louis Lequin. Die Domaine verfügt über sieben Hektar Weinberge, darunter auch eine Parzelle in der exklusiven Grand Cru Lage Bâtard-Montrachet. Unglaublich – das Weingut ist seit sage und schreibe 400 Jahren in Familienbesitz. Die Seniorin des Hauses, Cécile Lequin, managt die Kundenkontakte während Sohn Antoine bereits die operative Leitung übernommen hat. Die Weine werden erst verkauft, wenn Sie nach Ansicht des Teams trinkreif sind – ein weiteres Anzeichen für ein klares Bekenntnis zu hoher Qualität anstatt dem schnellen Geld.
80% der Produktion sind Rotweine, typisch für diese Apellation. Minimalinvasive Techniken kennzeichnen die Weinbereitung. Wenig Bearbeitung der Maische zur Farbextraktion gehören zur Philosophie und ganze Trauben werden je nach Jahrgangscharakter in unterschiedlichen Anteilen verarbeitet. Neues Holz kommt bei der Lagerung nur wenig zum Einsatz, je nach Qualitätsstufe des Weines werden bis zu 50% Anteile in neuer Eiche für 8-12 Monate gelagert.
Mit Antoine bin ich im August zum Tasting verabredet und der Empfang ist herzlich und von dieser unglaublichen Bescheidenheit gekennzeichnet, die die Bourgignons im Allgemeinen, aber die weniger bekannten Regionen im Besonderen auszeichnet.
Wir probieren eine Auswahl der Weine, die in der Mehrzahl absolut überzeugt haben:
- Santenay Vielles Vignes Rouge 2018
- Santenay 1er Cru Passe-Temps Rouge 2014
- Chassagne-Montrachet 1er Cru Morgeot Rouge 2018
- Chassagne-Montrachet 1er Cru Morgeot Blanc 2018
Die roten Santenays zeichnen sich durch überzeugende Frische, opulente Aromen roter Früchte und sanfte Tannine aus, ganz ohne die in dieser Apellation oft zu findende Rustizität. Der Passe-temps ist deutlich anspruchsvoller und erdiger mit vielschichtigeren Aromen, ohne die einladende Frische zu verlieren.
Die beiden Morgeots spielen in einer anderen Liga – zeichnet sich doch diese Lage in Chassagne durch exzellente Rot-und Weißweine aus, je nachdem wo die Reben im Weinberg stehen. Dicht und mit deutlicher Komplexität überzeugen beide.
Zum Abschluss noch einen Blick in den Keller – klein aber fein! Alles in allem ein absolut gelungener Auftakt meines Kurztrips zu den Neuentdeckungen. Santé!